It’s no secret that Kompakt pioneers Wolfgang Voigt and Jörg Burger have maintained a long and steady friendship outside the studio. It’s even detectable if you give a critical listen to their collaborative sound, where almost like magic, the distinct musical swagger of each artist synchronises completely with the other. There’s Wolfgang Voigt, a confirmed radical, a stalwart, analytical, mindbombing sensualist who famously transformed Techno into a state of matter and lifted the Art Brut club canvas. His material spans from Mike Ink and GAS to Protest or Kafkatrax, and within this contrast-rich portfolio, each new oeuvre transports the serial anarchy which is the artist‘s trademark.
And then there’s Jörg Burger, aka The Modernist, a highly focussed musicsmith, galvanizing each bassline to a regal shine and buttoning-up dancefloors with his maximally minimalistic precision funk. As Burger/Ink and later Burger/Voigt, this is a fruitful collaboration which produced among others the 1996 album "Las Vegas", released on Harvest, EMI's legendary sublabel. These two extraordinary musicians share a deep love of classic '80s Indie Pop from bands such as Scritti Politti, Prefab Sprout and Orange Juice, but they refer to the advent of Acid House as the moment when the bits and pieces of their own musical vision suddenly fell into place.
In 2012 we welcome "Mohn" as the new trip through the Burger/Voigt multiverse. Pendulating between analog mysticism and digital hieroglyphics, Mohn makes a compostition of the continental drift, creating an electrically charged atmosphere of tension and posthuman textures staged as roadkill on the information highway, never forgetting the need for harmony in the chaos of the unheard.
Mohn is likely producing the best music that Vangelis never wrote, the lost soundtrack to a „Kölsch“ version of Blade Runner, a space opera in slow motion conducted by a hypnotized Caspar David Friedrich in orbital transit. As music it gets extremely close, obscuring the sun, whispering loudly, slowly, and furiously, both a fascinating trip into the interior of an inverted electron- scanning microscope and the meticulous recreation of a Mandelbrot fractal, all in album format. Whether synthesizers dream of electric sheep, Wolfgang Voigt and Jörg Burger may not be able to say for certain, but as Mohn, they seem to have a fairly accurate idea how it might sound.
Es ist kein Geheimnis, dass die Kompakt-Pioniere Wolfgang Voigt und Jörg Burger auch außerhalb des Studios eine langjährige Freundschaft verbindet. Doch wüsste man es nicht, es ließe sich ziemlich leicht aus der gemeinsamen Musik heraushören, die auf nahezu magische Weise zwei Künstler unterschiedlichster Gangart synchronisiert. Zum einen wäre da Wolfgang Voigt, ein in seiner Radikalität unverbesserlicher, unentwegt Analyse-Bomben schmeissender Sinneswandler, der anerkanntermaßen Techno in einen Aggregatzustand verwandelte und die Art Brut von der Leinwand in den Club und wieder zurück hievte. Von Mike Ink über GAS bis Protest oder Kafkatrax reicht sein material- und kontrastreiches Projekt-Barometer, und jede neue Werkeinheit verzückt durch die ihm eigene serielle Anarchie.
Zum anderen haben wir da Jörg Burger, den hochkonzentriert schleifenden Edelmetaller, der noch jede Bassline zum Glänzen gebracht hat und nicht nur als The Modernist Tanzflure im Knopf-Umdrehen mit seinem maximal minimalistischem Präzisions-Funk zu galvanisieren vermag. Als Burger/Ink und später Burger/Voigt pflegen beide eine fruchtbare Zusammenarbeit, die unter anderem den 1996er Longplayer “Las Vegas“ hervorbrachte, erschienen auf Harvest, EMI‘s legendärem Sublabel. Immer schon teilten die zwei Ausnahmemusiker eine tiefe Liebe zu klassischem 80er Indie Pop von Bands wie etwa Scritti Politti, Prefab Sprout oder Orange Juice, bezeichnen jedoch das Aufkommen von Acid House als ihre persönliche Stunde Null, als den Moment, in dem die eigene musikalische Vision plötzlich vom Kopf auf die Füsse gestellt wurde.
Im Jahr 2012 geht mit “Mohn“ ein neuer Ruck durch das Burger/Voigt-Multiversum. Zwischen analoger Mystik und digitaler Höhlenmalerei pendelnd, vertont Mohn die Kontinentalverschiebung, kreiert elektrostatisch aufgeladene Atmosphären und posthumane Spannungsbögen, inszeniert Texturen als Roadkill der Informationsautobahn und vergisst doch nie das Bedürfnis nach Harmonie im Chaos des Unerhörten.
Ganz nebenbei produziert Mohn dabei die vielleicht beste Musik, die Vangelis nie geschrieben hat, den verlorenen Soundtrack zum kölschen Blade Runner, eine Space-Oper in Zeitlupe, dirigiert von einem hypnotisierten Caspar David Friedrich im orbitalen Transit. Es ist extrem nah rückende Musik, die die Sonne verdunkelt, laut flüsternd und rasend langsam, gleichermaßen ein faszinierender Trip ins Innere eines invertierten Elektronen- Rastermikroskops und die minutiöse Nachbildung eines Mandelbrotbaums im Albumformat. Ob Synthesizer nun von elektrischen Schafen träumen, das wissen auch Wolfgang Voigt und Jörg Burger nicht so genau, doch dafür haben sie eine ziemlich präzise Ahnung, wie das klingen könnte.