Diamond Daze Pantha Du Prince

Irrlichternde Klänge im urbanen Fantasienebel ...vorher war Glühen4: "Das Schweigen der Sirenen" In selbstgewählter Einsamkeit ein Selbstversuch in erzählenden Klangwelten - verschlossen in sozialer Kryptik und erstellt in den eigenen 4 Wänden. Jetzt: Mit Pantha du Prince legen sich jetzt Spur um Spur, Schicht um Schicht die Sedimente einer verblassenden Jugend frei. In einem Tonstudio am Rande der Stadt. Von Nebenan dringen Reste von schwitzenden Bands und vorbeigleitenden Zügen durch die von weißem Tuch behangenen Wände. Der Mensch, verträumt in Schlieren, Fetzen, Bruchstücken aus Bildern, Räuschen, Klängen und Gefühlen, zieht an sich selbst vorbei. Früher: Kassel - rundherum alles Wave und die Anfänge von Techno - im Kopf Britischer Pop. Dann weg nach Hamburg - Gitarren und Diskurs. Die Lichter eines anderen Weges: Saekho, Clear, Warp, Mego, Frankfurt und vor allem Köln-Techno Elektronische Musik als Rettungsmodel. Techno ist alles: Katharsis im Studio und zuhause. Ekstase im Club und neue soziale Gefüge: Tobin - Dial - Reis. In Hamburg wird inzwischen ein neuer Entwurf autonomer Plattformen, fern von Ladomat und Gitarren-Zwang formuliert. Pantha du Prince bewegt sich in diesen neuen immer noch brüchigen Welten ... Track für Track vervollständigt sich der eigene Entwurf. Wird die Position klarer. Über ein Jahr zieht sich die Arbeit und der Kohlestaub verdichtet sich mit jedem Schlag weiter zu Diamanten, die bald schon zu bersten drohen. Der vorherige klangpoetische Versuch über die Sehnsucht bei Glühen4 Das Schweigen der Sirenen wird kontrastiert; leichter, direkter mit Pop, konkreter für den Club gemacht, umformuliert, gebrochen und hinfortgetragen in Flächen und Geschwindigkeit. Die Verzückung und tagträumerische Entrückung, die in allem schlummert was Pantha du Prince auf Diamond Daze für den Club produziert zieht neue Furchen in den Klang der Zeit, verzweigt sich, verliert sich in Wäldern, Nebelwänden, und führt einen zu Wunschgebilden an sonnendurchfluteten Traumorten. Aus der Katharsis-Kammer triggert diese Musik schmerzhaft schöne Romantik wie Blitze im Schimmern der Nacht. Die Gegenwart wird zerfetzt und sediert in einem See der Melancholie. Verwundete Texturen – kryptischer Pop entfalten ihren Zauber – ein pumpendes wie kristallines Mobile des Klangs aus Hamburg oder Nirgendwo. Betörend-flirrende Noise-Pop-Flächen, schiebend - pulsierende Bass Drum-Bassgefüge, filigranes Klicken, zertrümmerte Diamanten: Kickender Post-Techno für den romantischen Menschen jetzt. In den Beinen der Club, im Herz Gitarrenwände, im Hirn entwaldete Gipfel, das Rauschen von Schnee. verwunschen getrieben, verliebt und gemieden