Speicher 137 Michael Mayer

Michael Mayer kehrt zur Speicher-Reihe zurück und veröffentlicht sein erstes Release seit dem gehirnzerreißenden Album „The Floor Is Lava“ aus dem letzten Jahr. Und ja, der Boden ist tatsächlich Lava, wenn Mayer in Höchstform ist, wie hier, mit drei Tracks, die mühelos zwischen den beiden Polen von Mayers Musik oszillieren: Dancefloor-Detonation und herzzerreißende Schönheit. Fairerweise muss man sagen, dass hier eher Ersteres überwiegt, aber auch in großzügiger Disziplin liegt Schönheit, und das unerbittliche „Cry Me A Raver“ fühlt sich irgendwie so an, als würde es Jahrzehnte des Kompakt-Vergnügens in sechs schwindelerregenden Minuten zusammenfassen – disco-artige Arpeggios, glitzernde und handpolierte Texturen, abstruse Muster, die sich in und aus dem Takt bewegen. „Don’t Sync With My Tag“ stampft mit zerstörerischer Freude, ein Beat, der so unbestreitbar ist wie die Shaker-Cross-Rhythmen, die seidig sexy sind. Speicher hatte schon immer etwas Praktisches, Funktionales und Nützliches an sich, aber es gibt nichts Alltäglicheres im DJ-Leben als das: Mayer erzählt uns, dass der Titel „eine supernervige Meldung ist, die jedes Mal erscheint, wenn man Rekordbox öffnet. Niemand weiß, was sie bedeutet. Es ist ein DJ-Mysterium.” Aber wer braucht schon Antworten? Bis man der Lösung des Rätsels näher gekommen ist, hat Mayer einen mit „It Isn’t What It Isn’t”, einer kleinen Verbeugung vor Rhythim Is Rhythim, über Köln nach Detroit entführt. „Du bist May, ich bin Mayer, habe ich ihm immer gesagt”, kichert Michael. Das hat eine unserer Katzen fast aus der Haut fahren lassen, mit seiner heimlichen Schlauheit – schleichender, amorpher Electro-Lärm; Percussions, die einfach nicht aufhören wollen; das Ganze überflutet von nervöser Neonlicht-Energie und silbernen Maschinen-Flares.

Speicher ist, wie Speicher eben ist, und das hier ist verdammt gut. Make Mine Mayer!